Übersicht2025-04-04T20:16:30+02:00
Die gläserne Kuh
Eine Wand mit einem Mosaik im Stile des sozialistischen Realismus.

DIE GLÄSERNE KUH
Prüfbegehung der agra Landwirtschaftsausstellung 1981

Es sind noch knapp zwei Monate bis zur Eröffnung der agra-Landwirtschaftsausstellung im Jahr 1981. Alles wurde akribisch geplant und vorbereitet. Das Traktorenballett ist choreographiert, die Tiere für die große Rinderschau sind ausgewählt, die neuen Korn-Sorten für die Nutzpflanzenschau fein säuberlich nebeneinander ausgesät und alles wartet nur darauf, endlich fertiggestellt zu werden und seinen großen Auftritt zu bekommen. Und in Halle 18.1, zwischen Mähdrescherwiese und Rinderstall, da steht auch sie: die Gläserne Kuh. Als eine der Hauptattraktionen der Ausstellung zieht die lebensgroße Kuh-Figur mit transparenter Haut Interessierte aus aller Welt an, die durch sie einen Einblick in etwas bekommen, was ihnen beim Blick auf die Weide oder auf den Teller sonst verborgen bleibt.

Doch noch ist die Oberfläche der Gläsernen Kuh von Tüchern bedeckt, sind die Traktoren in den Garagen, die Schweine in ihren Ställen. Denn bevor die agra ihre Türen und Fenster zur Welt öffnen kann, muss die geplante Ausstellung mit all ihren Programmpunkten einer Prüfbegehung durch den Staatsapparat unterzogen werden. Schließlich handelt es sich nicht um irgendeine Messe, sondern um die größte Landwirtschaftsausstellung der DDR. Und Landwirtschaft war — und ist auch heute — ein entscheidender Dreh- und Angelpunkt für die Gestaltung und den Erhalt einer Gesellschaft.

Zu den besten Zeiten der agra trafen sich in der sogenannten „Universität im Grünen“ mehr als 700.000 Menschen aus aller Welt. Zwar besteht sie auch nach der deutschen Wiedervereinigung als „Mitteldeutsche Landwirtschaftsausstellung“ fort, doch ihr Mythos liegt in der Vergangenheit. Den unzähligen Geschichten, Anekdoten und Abseitigkeiten, den individuellen Bedeutungen und der Politik, die dieser Ort bis heute in sich trägt, spüren wir in unserer szenischen Begehung nach.

Denn während die Gläserne Kuh in ihrer Halle darauf wartet, Verborgenes zum Vorschein zu bringen, muss an anderen Orten Vorhandenes erst noch verschwinden, um den Ansprüchen der Zeit gerecht zu werden. Als Publikum werden Sie zur Prüfkommission, die wenige Wochen vor Eröffnung der Messe im Jahr 1981 auf dem Gelände begrüßt wird und eine Präsentation dessen bekommt, was sein wird oder — aus heutiger Sicht — gewesen ist.

weitere Vorstellungen:
25.04.2025 / 16:00 Uhr & 18:00 Uhr / agra-Gelände, Leipzig-Markkleeberg
03.05.2025 / 18:00 Uhr / agra-Gelände, Leipzig-Markkleeberg
04.05.2025 / 15:00 Uhr / agra-Gelände, Leipzig-Markkleeberg
10.05.2025 / 16:00 Uhr / agra-Gelände, Leipzig-Markkleeberg
11.05.2025 / 14:00 Uhr & 16:00 Uhr / agra-Gelände, Leipzig-Markkleeberg
18.05.2025 / 14:00 Uhr & 16:00 Uhr / agra-Gelände, Leipzig-Markkleeberg
21.05.2025 / 18:00 Uhr / agra-Gelände, Leipzig-Markkleeberg
23.05.2025 / 16:00 Uhr / agra-Gelände, Leipzig-Markkleeberg
16.09.2025 / 18:00 Uhr / agra-Gelände, Leipzig-Markkleeberg
17.09.2025 / 18:00 Uhr / agra-Gelände, Leipzig-Markkleeberg
18.09.2025 / 18:00 Uhr / agra-Gelände, Leipzig-Markkleeberg
21.09.2025 / 14:00 Uhr & 16:00 Uhr / agra-Gelände, Leipzig-Markkleeberg

RISIKO

Paul Lonnemann als Eric Bernardy. Alle Bilder: Claudia Heysel

RISIKO
Monolog für junge Erwachsene

Lieber versichert als verunsichert – das ist das Lebensmotto von Eric, dem jungen, redegewandten Versicherungsvertreter, dessen Mission der Kampf gegen das Unvorhergesehene in einer Welt der Krisen, Kriege und Katastrophen ist. Doch heute wartet ein besonderer Termin auf den sonst so selbstsicher auftretenden Policen-Jongleur mit Aktenkoffer und Schlips: Von seinem Arbeitgeber wird er in eine Schule geschickt, um im Klassenzimmer Risikoaufklärung im Kampf gegen den schicksalhaften Konjunktiv zu betreiben. Mit dabei: seine sagenumwobene Versicherung gegen alles.

Angst vor der Zukunft? Angst, Fehler zu machen? Angst vor dem plötzlichen Verschwinden von einem oder mehrerer Elternteile? Angst vor der Angst? Das gehört nun der Vergangenheit an, denn mit Erics Versicherung gegen alles ist die Zukunft gewiss! Doch als Eric vor der Klasse sein ungewohnt junges Publikum in die Welt des Was-wäre-wenn einführt, driftet er in die Geschichte seiner eigenen Jugend ab und verliert sich in Episoden vom Verlust des Vaters, der ersten unglücklichen Liebe, den Krisen, Unzulänglichkeiten und Verunsicherungen…
RISIKO ist ein mutiger Monolog für ein junges Publikum über den Umgang mit persönlichen und globalen Krisen, über Zukunftsängste, Resilienz, die Suche nach Hoffnung und das Überwinden der eigenen Ängste.
CHEAP DREAMS
CHEAP DREAMS

(Illustration: Monika Schimmelpfennig/SWR Kultur)

CHEAP DREAMS
Hörspielserie in fünf Teilen

Journalistin Sophie Bergmann konnte für ihre investigative Podcast-Serie endlich ein Interview in der geheimnisvollen Geschäftszentrale von Cheap Dreams ergattern – ein äußerst verschwiegenes Unternehmen, das mit der skurrilen Geschäftsidee Quando dem Konsum- und Geschwindigkeitswahn der Spätmoderne den Kampf ansagt: Menschen sollen freiwillig Geld für das Warten ausgeben. Genauso seltsam wie dieses Business-Modell entwickelt sich auch Sophies „Termin“ im Cheap Dreams Hauptquartier – denn dort ticken nicht nur die Uhren etwas anders.

Während Sophie den Logistiker Quando für ein künstlich hergestelltes Mangelsystem hält, das seine Kundinnen betrügt, wächst die Zahl begeisterter Quando-Anhänger, die das Warten als Lifestyle und Therapie feiern. Eigentlich wollte Sophie in ihrem Podcast nur den Erfolg des skurrilen Firmen-Konzepts von Cheap Dreams ergründen und sich mit den Skandalen rund um dessen Gründer Carsten Hüther beschäftigen. Doch im Zuge der Recherche wird sie von ihrer Vergangenheit eingeholt und erkennt, dass ihre Verbindung zum Unternehmen und seinem geheimnisvollen Projekt Messiah tiefer geht, als sie dachte.

Alle Folgen ab 15. Februar in der ARD Audiothek.

"Es ist eins der besten Hörspiele, das ich in den letzten Jahren gehört habe, weil es einfach alles richtig macht."

- Thomas Kirsche im Podcast "Der Hörspielkritiker"

"Nahezu jeder Satz in Tino Kühns Manuskript ist ein Treffer. Im Minutentakt verwandelt der Autor präzise beobachtete gesellschaftliche Phänomene in scharfzüngige Satire."

- Christopher Hechler auf epd medien

" 'Cheap Dreams' ist eine gelungene Komödie, die nicht nur das Genre Mockumentary, sondern auch die kognitiven Dissonanzen ihrer Figuren und ihrer Hörer bespielt."

- Jochen Meissner auf hoerspielkritik.de

DAS SOLITÄR

(Foto: Matthias Heschl)

DAS SOLITÄR

FUX haben darum befreundete Künstler:innen gebeten, ihnen Dramolette zum Alleinsein zur Inszenierung zu übergeben. Die Kurzstücke streifen einzeln und zugleich miteinander durch einen Abend, der der Einsamkeit ins Auge blickt und dabei hoffentlich niemanden alleine lässt.

Unter der Regie von Falk Rößler (FUX) stehen gleich vier Weltpremieren in einer einzigen Inszenierung an: In ein gemeinsames Bühnenbild gesetzt, umspielen die Dramolette unterschiedliche Dimensionen von Einsamkeit und Alleinsein. Der Ort, ein in die Zeit gefallenes Shoppingcenter, entfaltet dabei seine eigenen Assoziationsräume und verspricht unerwartete Zusammenkünfte von letztlich ganz für sich Gebliebenen.

EPILOG

etwas geht immer auf dich zurück

etwas war stets in gefahr

etwas mehr war nicht drin und irgend

etwas ist da schon auch dran

etwas andres hat gar nichts mit dir zu tun

etwas mehr fällt mir dazu nicht ein

etwas hob ich auf und verwahrte es

etwas besser als anderes und

etwas bleibt übrig denn

etwas ist immer

etwas ist

immer

Eine Produktion von FUX & Schauspielhaus Wien.

KRACH

(Foto: Tino Kühn)

KRACH

Tom und seine schwangere Freundin Sophie haben es endlich in eine Altbauwohnung im aufstrebenden Viertel der Stadt geschafft, mit angesagtem Café vor der Tür. Doch die Kartons sind noch nicht mal alle ausgepackt, da sieht der zukünftige Vater sich schon gezwungen, seine Positionen zu Gentrifizierung, urbanen Lebensentwürfen und seiner eigenen Beziehung zu überprüfen: Wie will ich leben? Was ist eigentlich aus meinen Idealen geworden? Und dann gibt es ja auch noch den gut besuchten Späti der Alteingesessenen ...

WITZIG!

Foto: Mara May

WITZIG!

Wir sind drei weiße Männer Mitte 30. Als wir aufwuchsen, schauten wir sehr viel fern: die Trickfilmserien am Samstagmorgen, die Sitcoms im Vorabendprogramm, die Hollywood-Blockbuster um 20:15 Uhr – und wenn wir lange aufbleiben durften, sahen wir mit leuchtenden Augen im Nachwendewohnzimmer die deutschen und US-amerikanischen Late Night Shows. Sie haben vielleicht den größten Eindruck hinterlassen, denn in ihnen war die Welt ein besserer Ort.

So schlagfertig wie die meistens männlichen Moderatoren, Sitcom-Darsteller und Comedians wollten wir sein, so in der Lage, den Zumutungen des Lebens immer einen Witz abzuringen, so gut im Timing, so unangreifbar und nicht zuletzt: so beliebt. Der Begeisterung und dem Aufgehobensein beim Zuschauen folgte nicht selten die Trauer angesichts der Dürftigkeit der eigenen Existenz. In der sah es nämlich anders aus.

Aber wir gaben nicht auf, wir blieben dran – und moderierten Shows im Kinderzimmer, gaben den Pausenclown oder spielten selbst geschriebene Komödien im schuleigenen Theaterkeller. Gecoacht von unseren witzigen Helden der Popkultur und mit wachsender Professionalität wurden wir ironisch erwachsen und wussten, wie wir der Welt zu begegnen hatten.

Das war um die Jahrtausendwende. Und diese Zeit ist jetzt vorbei.

Ein Hörspiel für den Deutschlandfunk Kultur 2021.
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